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Photowissen

Hexenwerk Filter: Was geht, was sollte nicht gehen

Der Einsatz von Filtern ist oft eine Gratwanderung zwischen legitimer Betonung der Bildaussage, nachhaltiger Veränderung der Szene und purer Effekthascherei. Fingerspitzengefühl ist also gerfragt. Der Polarisationsfilter ist ein wahrer Alleskönner. Er sorgt für intensivere Farben und stärkeren Kontrast, beseitigt Spiegelungen auf Wasser- oder Glasflächen und läßt uns leichten Dunst durchdringen. Das alles geht mit ganz einfacher Physik: Licht kommt in verschiedenen Wellenlängen und Schwingungsebenen daher, es kann also vereinfacht ausgedrückt wagerecht und im rechten Winkel dazu schwingen. Der Filter wirkt nun wie ein Gitter und schaltet je nach Stellung eine der beiden Ebenen aus. Um das stufenlos tun zu können sitzt er in einer Drehfassung. Der Wirkungsgrad kann bei einer Spiegelreflexkamera durch den Sucher exakt kontrolliert werden. Um gerade bei Diafilm zu korrekt belichteten Bildern zu gelangen muß aber der folgende Umstand beachtet werden: je stärker man die Filterwirkung wählt, um so dunkler werden die betroffenen Motivpartien, z.B. Spiegelungen, wiedergegeben, da mehr polarisiertes Licht zurück gehalten wird. Fehlt aber Licht so wird die Automatik mit einer längeren Belichtung reagieren. Sattere Farben erzielt man aber gerade beim Diafilm mit einer kürzeren Belichtung. Um dieser Nebenwirkung zu begegnen mißt man die Belichtung in einer schwachen Filterstellung, stellt sie manuell ein und geht zur gewünschten stärkeren Filterwirkung weiter. In der Praxis dieses Allrounders gibt es darüber hinaus noch eine zweite Einschränkung : er wirkt am allerbesten in einem Winkel von 90° zur Sonne. Alles darüber oder darunter führt zu einem unregelmäßig Blau gefärbten Himmel und auch im indirekten Licht bleibt er wirkungslos. Der Grauverlauffilter ist das zweite wichtige Utensil und darf zur effektiven Kontrastkontrolle in keiner Ausrüstung fehlen. Von runden Ausführungen sollte dabei Abstand genommen werden, da sie sich ohne Verändern der Perspektive niemals richtig an die Horizontlinie anpassen lassen. Viel besser sind die flachen Filterscheiben nach Art des Cokin oder Cromatek Systems. Die hochwertigsten Filter dieser Art kommen von der Firma Singh-Ray Filters aus Florida, die sie in den verschiedensten Stärken und Übergangsvarianten (hart und weich) fertigt. Die meisten hierzulande verkauften Scheiben sorgen gerade in Verbindung mit hochgesättigten Filmen für einen leichten Magentastich. Der Filter hält mit seinem Grau eingefärbte Teil einen zu hellen Motivbereich, meistens den Himmel, zurück und senkt den Kontrast so auf ein reproduzierbares Maß. Der fließende Verlauf zwischen klarem und grauem Teil sorgt dabei im späteren Bild für einen unmerklichen Übergang. Allerdings: zu weit darf nicht abgeblendet werden, sonst ist dieses Bemühen umsonst und der Übergang tritt aufgrund der großen Tiefenschärfe hervor. Die exakte Position der dunklen Zone ist in Folge dessen also nur beim Abblenden auf Arbeitsblende genau zu beurteilen. Praktisch bestimmt man zunächst die Belichtung anhand der Schatten, stellt sie manuell ein, blendet ab und positioniert den Filter. – Wahrlich kein Hexenwerk!
Zur Abrundung verbleiben noch der Skylight Filter für einen geringfügig wärmeren Ausdruck und um in der Mittagszeit einen Blaustich in großen Schattenpartien durch zu starke Reflexion des Himmelslichts zu verhindern, sowie der UV-Filter. Letzterer dient, seit die breite Masse der Objektive serienmäßig mehrschichtig gegen UV-Strahlen vergütet ist, nur noch dem Schutz der teuren Frontlinse vor Sand und Spritzwasser.

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Der bei vielen Filtern angegebene Verlängerungsfaktor kann übrigens nicht direkt in Belichtungsstufen übernommen werden. Die Tabelle nimmt Ihnen die Umrechnerei ab:

Verlängerungsfaktor 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0 8,0
Belichtungszugabe in LW 0 1/3 1 2/3 2 2 1/3 2 2/3 3
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