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Über meine Photographie
Ich gebe es zu, leugnen ist zwecklos: Ich gehöre zu den Menschen, die der brillianten Leuchtkraft eines sauber belichteten Dias voll und ganz erlegen sind und Velvia ist das bevorzugte Ziel meiner Belichtungsbemühungen! Seine Farbsättigung und Schärfe sind bemerkenswert und schon lange Legende. Vielleicht zähle ich damit zu den Romantikern, aber Photos werden nicht besser, bloß weil man eine andere Technik einsetzt. Ein Beispiel:
Rechnet man sehr konservativ mit einem Auflösungsvermögen von nur 55 Linienpaaren pro Millimeter, so ergeben sich 55 Lp x 36 mm = 1980 Lp auf der langen Bildseite und es braucht 3960 Pixel um sie aufzulösen (um ein Linienpaar, also einen schwarzen und einen weißen Balken darzustellen, sind zwei Pixel nötig). Canons ehemalige Spitzenmodelle, die EOS 1Ds MK III und die EOS 5D MK II besitzen Chips mit 5616 Pixeln auf der langen Seite. Unter Berücksichtigung des Kell-Faktors dürfen wir von diesen Sensoren effektive Auflösungswerte von 3744 Lp/mm erwarten (die Verringerung rührt vereinfacht daher, daß die Balken der Testmuster nicht immer akkurat auf einzelne Pixel fallen, sondern auch gerne dazwischen zu liegen kommen). - Der Silberfilm schlägt sich also noch immer vergleichweise gut!
Darüber hinaus ist es mit dem bloßen Austausch des Gehäuses nicht getan. Will man das volle Potential der digitalen Bildträger ausschöpfen, so erfordern sie speziell gerechnete Objektive deren Strahlengang sicherstellt, dass die lichtempfindliche Oberfläche an allen Stellen möglichst senkrecht von den Lichtstrahlen getroffen wird.
Außerdem bleibt das digitale Bild immer eine Abbildung der Wiedergabemöglichkeit und seine Qualität steht und fällt mit der des Ausgabegeräts. Die Farben eines Dias dagegen stellen bei der Betrachtung unter Tageslicht eigene feste Größen dar, an denen sich Jeder zu jeder Zeit orientieren kann. Ein weiterer Vorteil ist die Archivsicherheit eines belichteten Filmstücks. Die Chance, dass man es in vielen Jahren mit der dann modernsten Technik Scannen und als Print ausgeben kann stehen ziemlich gut. Aber wer weiss schon, ob die heute gängigen Dateiformate dann noch leesbar sind. So bleibt die analoge Technik für mich das Maß der Dinge.
Als Aufnahmegerät dient mir die zwar betagte, aber dennoch robuste Nikon F4. Die Wahl fiel vor einigen Jahren nach dem Abschied vom Canon-System auf dieses Modell, weil sie sonst schwer zu findende Eigenschaften in einer Konstruktion vereint, mit der sich buchstäblich Nägel einschlagen lassen: die gemeinsame Verwendung von MF- und AF-Optiken, Matrix-Messung mit AI-S und AF Objektiven (eine Möglichkeit, die man erst bei der F6 wieder findet und die dort komplizierter zu handhaben ist), automatisches Aufhellblitzen mit manueller Korrekturmöglichkeit in Verbindung mit dem Blitzgerät SB26, einen echten 100%-Sucher und die Möglichkeit der Okularverriegelung. Für Letzteres und die batterieschonende Belichtungseinstellung „T“ bin ich vor allem bei extremen Langzeitbelichtungen dankbar.
Ein Nikkor 3,5/18 mm MF für relativ verzeichnungsfreie Superweitwinkelaufnahmen. Es ist ein Genuss damit ganz nah an ein Vordergrundobjekt heran zu gehen und es so im Bild gewaltig aufzublasen.
Ein Nikkor 2,8/24 mm MF, das ich für seine Schärfe und Brillianz schätze. Ein Nikkor 2,8/28 mm MF der Serie E. Diese preiswerte und leichte Optik wartet mit erstaunlichen Abbildungseigenschaften und einer für mich sehr angenehmen warmen Farbgebung auf.
Ein Nikkor 3,5-4,5/28-70 mm AF D. Diese nicht ganz so hoch geöffnete Variante deckt den am häufigsten verwendeten Brennweitenbereich ab und fungiert damit als Allround-Variante. Zusätzlich ermöglicht es das matrixgesteuerte Aufhellblitzen unter Berücksichtigung der Entfernung.
Das Nikkor 4,0/80-200 mm MF schlägt die optische Brücke in den Telebereich und in Verbindung mit dem Nikon 2fach Telekonverter TC-200 auch ein Stück darüber hinaus.
Das Micro-Nikkor 2,8/105 mm MF ist schließlich das Werkzeug für die feinen kleinen Stilleben, die es in jeder Landschaft am Wegesrand zu entdecken gibt. Seine auf den Nahbereich optimierte Abbildungsleistung sorgt auch in den feinsten Details für perfekte Schärfe.
A pro pos Schärfe: Ohne Stativ ist diese natürlich oft nicht zu erzielen. Mein Kompromiss aus Standfestigkeit und Gewicht heißt Manfrotto 055 C. Die durchrutschsichere Verbindung zur Kamera stellt ein massiver Kugelkopf vom Typ FLM CB 38 her. Auf die richtige Friktion eingestellt gleitet auch die schwerste Kamera-Objektiv Kombination darauf wie in Öl!
Bleibt neben dem obligatorischen Kleinkram, wie Drahtauslöser, Winkelsucher, UV- und Polfilter noch ein wichtiges aufnahmetechnisches Utensil zu nennen: Ein Satz Singh-Ray Grauverlauffilter in den Stärken -2 bzw. -3 Stufen und mit hartem bzw. weichem Übergang zwischen grauem und klarem Bereich. Ohne dies Zubehör ist manche kontrastreiche Landschaftsaufnahme nicht auf Zelluloid zu bannen.
So viel zum Kleinbildformat. Aber es geht ja auch noch ein wenig größer. Ich photographiere (und filme nicht etwa), weil ich in einzelnen Bildern und nicht in Sequenzen denke. Und weil mein Seheindruck cinemascope-artig breit ist, sind Panoramen meine Leidenschaft. Ein Weg ihr zu fröhnen ist die Arbeit mit der Horizon 202. An ihr reizen mich die Einfachheit und Zuverlässigkeit der Konstruktion (ich weiss, andere haben andere Erfahrungen gemacht !) und die dynamische tonnenförmige Verzeichnung bei nicht exakt waagerecht ausgerichteter Kamera. Ein anderer Weg zum überbreiten Format ist die digitale Montage einzelner Kleinbildaufnahmen. Dabei ist wichtig, dass die Belichtung über alle Bilder hinweg gemittelt und die Kamera auf zwei kreuzförmig übereinander montierten Schlitten befestigt wird. - Schließlich soll sie sich auch wirklich um ihre optische Achse drehen!
Letztlich ist die Wahl der Ausrüstung aber eine rein subjektive Sache und es kommt es nicht darauf an, womit man photographiert, sondern nur dass man es tut! Kamera und Zubehör sollen in diesem Sinn nur dem Zweck dienen, die eigene Bildidee so gut wie möglich umzusetzen.