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Phototipps

Bewegung im Bild: Wasser und Licht photogen abbilden

Wenn Sie als Photograph vor einem Fluß, einem Wasserfall oder der Ozeanbrandung stehen haben Sie immer zwei Möglichkeiten diese aufzunehmen: messerscharf mit scheinbar eingefrorenen Wassertröpfchen oder poetisch weich verschwommen. Was auch immer Sie bevorzugen, machen Sie´s richtig und lassen Sie keinen Zweifel an Ihrem kreativen Ansatz aufkommen!

Cascade in einem kleinen Bachlauf, Yosemite NP

Die scharfe Variante erfordert eine recht kurze Belichtungszeit und Aufmerksamkeit im Umgang mit der selektiven Schärfe großer Blendenöffnungen. Das Gegenteil ist der Fall, wenn Sie die Bewegung des Wassers im Bild deutlich machen wollen. Dann sollte eine Zeit kürzer als 1/15 Sekunde, idealerweise zwischen 5 und 15 Sekunden, gewählt werden. Eine kleine Blende oder ein Neutralgraufilter verhelfen auch im hellen Mittagslicht dazu. Kleine Cascaden in einem Bachlauf sind wunderbare Details, denn dort wo das Wasser den geringen Höhenunterschied fallend überbrückt reichert es sich mit Luftblasen an, die in der Langzeitbelichtung zu kleinen weißen Wirbeln verlaufen. Als kontrastierendes Element zu dem unscharfen Fluß des Wassers sollten scharf abgebildete Elemente im Bild nicht fehlen. Die Wasserfläche des Ozeans und vor allem die Brandung sind weitere Motivbereiche an denen sich Spielereien mit der Belichtungszeit lohnen. Eine Belichtungszeit von mehreren zehn Sekunden beispielsweise läßt das Seewasser zu einem glatten Spiegel verlaufen. Die an den Strand rollende Brandung repräsentieren einen ganz eigenen Mikrokosmos in dem keine Welle ihrer Vorgängerin gleicht. - Perfekte Motive, um sie detail-scharf aus ihrer Umgebung zu lösen. Gleich zwei Arten der Bewegung können Sie im Bild vereinen, wenn Sie die Kamera bei einer Zeit von 1/15 Sekunde, oder länger, mit dem Wellenkamm mitziehen. Ein statisches Element, wie ein Fels auf diesem Weg, verstärkt nur noch das Gefühl der wirbelnden Bewegung.

Die Oberfläche der Wahweap Bay des Lake Powell ist mit einer langen Belichtungszeit zu einem glatten Spiegel verlaufen

Mit demselben Mittel der langen Belichtungszeit können Sie auch die Bewegungen des Lichts zu kreativen Bildern verarbeiten. Großstädtische Straßenszenen sind ein gutes Beispiel dafür, denn die Lichter der vorbeifahrenden Autos können Sie als lange Lichtstreifen mit ins Bild einbeziehen. Wählen Sie dazu einfach einen aussagekräftigen Bildausschnitt, blenden Sie weit ab um eine Belichtungszeit von mindestens 10 sec zu bekommen und warten Sie zum Auslösen den Fahrzeugschwall der nächsten Grünphase ab. Da der Effekt von der Länge der Belichtungszeit auf der einen und der Menge der vorbeifahrenden Autos auf der anderen Seite abhängt sollten Sie in jedem Fall mehrere Versuche mit verschieden langen Zeiten machen.

Die Lichter der Autos sind mit einer langen Belichtungszeit zu langen Bändern verlaufen

Eine weitere Möglichkeit mit dem künstlichen Licht zu spielen ist der sogenannte Zoomeffekt, wobei der Brennweitenring des Objektivs während der Belichtung vom einen zum anderen Ende durchgezogen wird. Im Ergebnis wird das Hauptmotiv einmal klein und einmal groß mit verbindenden Lichtspuren dazwischen abgebildet. Straßenszenen oder einzelne Neonschilder eignen sich besonders gut für einen Zoombereich von 80 bis 200 mm. Die Belichtungszeit sollte mindestens 1/2 sec betragen, aber Sie sollten ruhig vorher einige Trockenübungen machen. Der Trick ist zwar auch am Tage verwendbar, wirkt aber am Abend viel besser.

Die Lichter des Flamingo Hilton in Las Vegas sind unter Einsatz des Zoomeffekts photogen verlaufen

Nächtliches Feuwerwerk ist ein weiteres Beispiel. Das Beleuchtungsniveau ist hier so gering, daß Sie mit der Camera auf dem Stativ einfach einen von starker pyrotechnischer Aktion durchzogenen Himmelsausschnitt anvisieren, die Blende ganz öffnen und den Verschluß beruhigt einige Minuten lang offen lassen können. Ein leichtes Weitwinkel eignet sich am Besten, um die Leuchtspuren der Raketen im natürlich wirkenden Maßstab wiederzugeben.

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