Photogalerie „Die Essenz der Dinge“

Pfeil Zurück Page, Lake Powell, Wahweap Bay

Wahweap Bay, Lake Powell/Arizona     5 / 15
Pfeil Weiter

Alle Dinge sind voneinander unabhängige und trotzdem in Wechselbeziehung stehende Teile eines Ganzen, welches das Leben ist. Alles ist verbunden. – Was für ein Gedanke! Aber diese Idee der wholeness, der allem zugrundeliegenden fundamentalen Einheit, steht in krassem Widerspruch zu der Vorstellung der Welt, die traditionell in unseren Köpfen vorherrscht. Es ist dies die Auffassung der so genannten klassischen Physik Isaac Newtons, die wir auch als mechanistisches Weltbild bezeichnen. Die grundlegende Idee dieses Gedankengebäudes ist die von materiell existierenden, festen Körpern, die sich völlig unabhängig voneinander in einem leeren Raum bewegen. Dies entspricht schließlich unserer Alltagserfahrung. Wir treten an einen großen Stein und prallen zurück. Das wäre nicht möglich, wenn der Stein nicht in sich fest und von uns getrennt wäre. Hinzu kommt die Idee der Festgelegtheit: Wenn wir die Variablen eines Systems kennen, können wir seinen Zustand zu jedem beliebigen Zeitpunkt in der Zukunft oder Vergangenheit berechnen. Denn alles ist in seinem Ablauf durch die bekannten Naturgesetzte determiniert.
Und doch gab es immer schon Denktraditionen, die diese fundamentalen Zusammenhänge in Frage gestellt haben. George Berkeley zum Beispiel, der 1710 in seiner Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis seiner Meinung Ausdruck verlieh, daß die materielle Welt um uns herum nicht wirklich existiert und die Dinge nur die Produkte, quasi Illusionen, unseres Wahrnehmungsapparats sind. Noch älter und fundierter sind die Gedankengebäude der östlichen Philosophien.

Ziel der philosophischen Lehren Asiens ist eine unmittelbare Erfahrung der Realität und dies, die Erfahrung der absoluten Wirklichkeit, nennt man Mystik. All diesen Lehren wohnt das Prinzip der Untrennbarkeit von Mensch und Kosmos inne. Wir sind keine isolierten Teile, sondern in eine allumfassende Gesamtheit eingebunden. Der Geist und das Universum sind gegenseitig voneinander durchdrungen, aber wir müssen Hindernisse überwinden, um diese Verbindung zu erfahren.

Die Texte und Bilder dieser Galerie sind in Buchform in der Reihe Photographie und Metaphysik unter dem Titel Edward Weston und die Essenz der Dinge erschienen.